Schwefelbad und historischer Kursaal Sigel

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1766 erwarb der Speyerer Fürstbischof Franz Christoph von Hutten die hiesige Schwefelquelle und benach-
barten Grundstücke und ließ ein Badehaus und die heute noch bestehenden beiden Alleen anlegen. Der damalige Brunnenstein wurde bei der 200-Jahrfeier des Bades wieder aufgestellt. Nach Huttens Tod im Jahre 1770 wurde das Bad 1796 geschlossen, die Gebäude abgerissen und die Quellen verschüttet. 1824 erwarb der Heidelberger Kaufmann Franz Peter Sigel das Anwesen. In rascher Folge entstanden nun Badehaus, Ökonomiegebäude, Trink- und Wandelhalle sowie ein Musikpavillon. Als Krönung ließ Sigel durch einen Schüler des Karlsruher Architekten Weinbrenner das eindrucksvolle Kursaalgebäude mit Freitreppe errichten. Dieser Kursaal war vielfach Schauplatz großer Konzerte, Theateraufführungen und Festveranstaltungen. Das Schwefelbad zog bald vornehme Besucher auch über die Grenzen Badens hinaus an. Der prominenteste Badegast war die badische Markgräfin Amalie, die „Schwiegermutter Europas“, die ihren Witwensitz im Schloss in Bruchsal hatte. Zu ihren Ehren nannte Sigel seine Kuranstalt Amalienbad. Die verkehrsgünstige Lage an einer Post- und ab 1843 einer Bahnstation ermöglichte in der Folgezeit Adligen, vor allem aus Russland und Italien,
zur Badekur nach Langenbrücken zu reisen. Die ACURA Sigel-Klinik ist heute eine moderne Rehabilitationseinrichtung für Orthopädie, Rheumatologie und Gynäkologie für 104 Belegbetten und gehört zum ACURA Kli-
nikverbund mit Sitz in Baden-Baden. Die Geschäftsleitung obliegt nach wie vor der FamilienKG Sigel.
gramm (Zeitinschrift) und eine deutsche Inschrift auf der Rückseite erklären diese Jahreszahl als das Baujahr der Brücke. Die Originalfiguren stammen von Hofbildhauer Joachim Günther und stehen heute in der Pfarrkirche. Mit der Erschließung der Karl-Sigel-Quelle im Jahre 1969 begann eine neue Ära der Heilbadgeschichte. Die Thermal-Sole-Quelle kommt aus der oberen Muschelkalkzone in einer Tiefe von ca. 600m und misst 49,7 Grad am Quellaustritt. Dabei übertrifft sie die Mindestanforderungen für Heilwässer um das 35-fache. 1971 wurde die Sigel-Therme mit einer Heilwasserfläche von 600 qm eröffnet. Aufgrund des wachsenden Kosten- und Konkurrenzdrucks musste die Sigel-Therme im Jahr 2010 ihre Pforten schließen und wurde abgerissen. Heute befindet sich dort ein Neubaugebiet.

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