Kislau

Lauschtour Ortsrundgang

Von der Rochuskapelle fällt der Blick über die B3, die frühere römische Landstraße, auf ein ehemaliges Schloss. Kislau war im hohen Mittelalter eine der größten Festungsanlagen der Region, der Bergfried dürfte rund 30 Meter hoch gewesen sein. Die Burgherren waren viele Jahre in Diensten von Königen und Kaisern. Nach dem Aussterben der Kislauer wurde die Burg 1252 Sitz des Speyrer Amtes, später des Oberamts. In dieser zentralen Funktion hatte die Burg verwaltungstechnisch und wirtschaftlich hohe Bedeutung. Peter Luder, Hochschullehrer, Diplomat und geistiger Wegbereiter des Humanismus, wurde um das Jahr 1415 in Kislau geboren.

Damian Hugo von Schönborn baute die Anlage im 18. Jahrhundert im barocken Stil um und machte sie zu seinem Sommersitz. Noch heute ist das Bischofsbad zu sehen. Nach dem Ende des Fürstbistums wurde die Anlage wechselweise als Lazarett, Gefangenenlager und Flüchtlingsheim genutzt. In den ersten Jahren des Dritten Reiches war Kislau als Vorzeigekonzentrationslager Haftanstalt für politische Gefangene. der SPD-Politiker Ludwig Marum wurde dort 1934 ermordet. Ein Gedenkstein erinnert an die Bluttat. Heute wird Kislau als Außenstelle der Justizvollzuganstalt Bruchsal genutzt und kann nur bei besonderen Führungen besichtigt werden.

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