Heimatmuseum

Museum der Parabutscher Donauschwaben

Im Heimatmuseum der Parabutscher Donauschwaben erzählen Dokumente, Rekonstruktionen und Zeitzeugen vom Leben deutscher Aussiedler im serbischen Parabutsch, von der Vertreibung im Zweiten Weltkrieg und vom Ankommen in der neuen Heimat Langenbrücken.

Fremdes Land

Ende des 18. Jahrhunderts folgten Zehntausende aus Südwestdeutschland dem Aufruf des Österreichischen Kaisers, sich in der vom Dreißigjährigen Krieg entvölkerten Batschka anzusiedeln. Ihnen wurde viel versprochen, als sie ihre Heimat verließen, sich in Booten – den sogenannten „Ulmer Schachteln“ – über die Donau auf den Weg machten. Das fremde Land entpuppte sich als ein leerer, verwüsteter Landstrich, den sie erst wieder urbar machen mussten. Auch die versprochenen Häuser in Parabutsch und den anderen Siedlungsdörfern im heutigen Serbien mussten sie aufbauen.

Wüste wird zum Paradies

„Die Ersten fanden den Tod, die Zweiten die Not und erst die Dritten das Brot,“ beschrieb der Dichter Stefan Augsburger die Situation der Siedler. Erst Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Dorfgemeinschaften, denen inzwischen Donauschwaben, Serben und Juden angehörten, das Land in sehr ertragreiche Obst-, Wein- und Gemüsekulturen verwandelt, besaßen einen beträchtlichen Viehbestand und florierende Handwerksbetriebe.

Alte Ansicht von Parabutsch

Kurzes Glück

Doch das Glück währte nicht lange. Im Zweiten Weltkrieg verloren die Donauschwaben wieder ihre Heimat. Zum zweiten Mal innerhalb von nur 150 Jahren machten sich die Menschen auf den Weg in ein fremdes Land. Ziel war die Heimat der Vorfahren. In hölzernen Planwagen waren die Familien Monate, einige zwei Jahre lang unterwegs.

Reinhilde Link, Zeitzeugin und Stellv. Vorsitzende der HOG Parabutsch, hat heute noch das Geräusch der Wassertropfen im Ohr, die durch ein Loch in der Plane tropften. Sie hatte eine Milchkanne zum Schutz ihrer Großmutter aufgestellt, die im Wagen mitfuhr. Weil eine Brücke in Karlsruhe zerstört war, strandeten Ende 1945 etliche Flüchtlinge aus Parabutsch in Langenbrücken – wo sie auch geblieben sind.

Fluchtwagen Heimatmuseum Parabutscher Donauschwaben

Neue Heimat

Heute ist die HOG (Heimatortsgemeinschaft) Parabutsch e.V. Bad Schönborn eine lebendige Gemeinschaft, die auch einen regen Austausch mit dem heutigen Ort Parabutsch pflegt. 1994 wurde das inzwischen mehrfach preisgekrönte Heimatmuseum eröffnet. Hier werden viele Originale, Dokumente, Fotos, Rekonstruktionen von der ersten Auswanderungswelle, vom Leben in Parabutsch bis zur Dokumentation der Flucht zurück nach Deutschland präsentiert, ergänzt durch Audioguides und Filmbeiträge. Auch ein Nachbau einer Ulmer Schachtel sowie ein Original-Fluchtwagen sind ausgestellt.

Zeitzeugen erzählen

Besucher des Heimatmuseums haben meist das Glück, Vereinsmitglieder zu treffen, die auch Zeitzeugen sind. Deren persönliche Geschichten und Erlebnisse aus der Zeit der Flucht aus Parabutsch lassen den Rundgang zu einer bleibenden Erinnerung werden. Ganz abgesehen davon, dass das Thema Flucht, Ankommen in einem fremden Land aktuell wie nie ist.

HOG-Parabutsch Vereinsmitglieder in alten Trachten

Das Heimatmuseum ist Partner der Gästekarte

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