Autonomes Fahren als innovative Lösung für den ÖPNV im ländlichen Raum - das GINEVRA-Projekt

Den ÖPNV der Zukunft planen


Blick von hinten auf das Publikum mit besetzten Stühlen. Vorne befindet sich eine Leinwand mit einer Präsentation zu GINEVRA

Bis 2030 fehlen rund 87.000 Fahrerinnen und Fahrer allein im Busverkehr, heute schon bestimmen Fahrtausfälle den öffentlichen Nahverkehr. Um trotz dieser Krisenzeichen den ÖPNV weiterzuentwickeln und die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, müssen neue andere Lösungen her. Ob und wie autonom  also fahrerlose fahrende Busse einen Beitrag leisten könnten, untersucht die Gemeinde Bad Schönborn aktuell im Interreg Central Europe geförderten Projekt GINEVRA „Governance of transformative innovations in Central Europe: The AV-case“. Zahlreiche Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und von Verkehrsbetriebe sind unserer Einladung zum Austausch beim Bad Schönborner Thementag  „Autonomes Fahren als innovative Lösung für den ÖPNV im ländlichen Raum – das GINEVRA Projekt“ gefolgt. Der preisgekrönte Schauraum der Firma ophelis, in dem die Tagung stattfand, bot den richtigen Rahmen für eine so zukunftsgewandtes Thema.

 Bürgermeister Klaus Detlev Huge steht am Rednerpult mit einem Mikrofon. Neben ihm befinden sich ein Banner und eine große Leinwand, auf der eine Präsentation zu GINEVRA gezeigt wird. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel steht am Rednerpult mit einem Mikrofon. Neben ihm befinden sich ein Banner  zu GINEVRA

In ihren Grußworten wiesen sowohl Bürgermeister Klaus Detlev Huge als auch Landrat Dr. Schnaudigel auf die Bedeutung einer bedarfsgerechten ÖPNV-Ausstattung des suburbanen und ländlichen Raums hin. Landtagsabgeordneter Dr. Jung forderte, dass der ÖPNV verlässlich sein muss, um Kombinationsmöglichkeiten zu schaffen.

Die Gemeindeverwaltung stellte das GINEVRA-Projekt vor, ein EU-Interreg Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren. Zusammen mit elf Partnern aus sieben EU-Ländern wolle man die Akzeptanz der Bevölkerung zum Autonomen Fahren erforschen und den Aspekt der sog. Governance, also vor allem den gesetzlichen Rahmen und die Struktur dessen betrachten. Wo liegen Herausforderungen? Wo könnte das Autonome Fahren eine Chance für unsere Bevölkerung, ein Mehrwert für unsere Gesellschaft sein? Im Jahr 2026 soll testweise ein Demonstrator auf den Straßen Bad Schönborns fahren, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, die ersten zugelassenen Level des autonomen Fahrens selbst auszuprobieren. Empirisch begleitet wird das Projekt durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Niklas Schöllhorn, Referent für autonomes und vernetztes Fahren im ÖPNV, angesiedelt im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, verwies auf das Autonome Fahren als mögliche Lösung für eine bessere ÖPNV-Anbindung der ländlicheren Gegenden. Dazu müsse die Politik jedoch die rechtlichen Rahmen schaffen und die Gesellschaft die neue Fortbewegungsmethode annehmen. Durch die kleineren Shuttles kann sich das Autonome Fahren im ländlichen Raum im Gegensatz zum herkömmlichen ÖPNV auf der Schiene nämlich auch finanziell rechnen.

Richard Arndt von der rialgo realtime systems GmbH & Co. KG, Darmstadt und Sven Schawaller, Senior Manager ZF Group, Autonomous Mobility Systems, Friedrichshafen berichteten zum aktuellen Stand der Technik – sowohl der Fahrzeuge als auch der Infrastruktur und gaben einen Ausblick in eine nicht allzu ferne Zukunft.

(v.l.n.r.) Blick aus dem Publikum auf erste Diskussionsrunde. Bürgermeister Klaus Detlev Huge, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Niklas Schöllhorn, Richard Arndt und Eileen Gatzke (Projektleitung Bad Schönborn) sitzen vorne auf Sesseln(v.l.n.r.) Erste Diskussionsrunde mit Bürgermeister Klaus Detlev Huge, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Niklas Schöllhorn , Richard Arndt und Eileen Gatzke (Projektleitung Bad Schönborn)

Dass Projekte zum Autonomen Fahren schon erfolgreich laufen, berichteten Dr.-Ing. Ulrike Weinrich, Project Manager Automotive Mechatronics Mobility, FKFS | Research Institute for Automotive Engineering and Powertrain Systems Stuttgart zum Projekt RABUS in Mannheim und Friedrichshafen sowie Michael Dirmeier, ehem. Geschäftsführer der HEAG mobilo GmbH, Darmstadt und Dipl.-Kfm. Jörn Meier-Berberich, digital mobilities consultants, welche zum erfolgreichen On-Demand und teilweise auch autonomen Verkehr des „Heiner Liners“ referierten.

(v.l.n.r.) Blick auf zweite Diskussionsrunde: Jörn Meier-Berberich, Michael Dirmeier, Dr. Ulrike Weinrich, Sven Schawallersitzen sitzen vorne auf Sesseln(v.l.n.r.) Zweite Diskussionsrunde mit Jörn Meier-Berberich, Michael Dirmeier, Dr. Ulrike Weinrich, Sven Schawaller

In den Diskussionsrunden zeigte sich, dass alle Beteiligten einig waren, dass das autonome Fahren viele Probleme, die die geplante Verkehrswende aufwirft, lösen kann. Es brauche Mut, die Technik muss im Verkehr erprobt werden und Nutzen stiften, damit sie von der Gesellschaft auch akzeptiert wird. Alle Referenten sehen die Entwicklung hier aber auf einem sehr guten Weg, wenn es gelingt, die Modellvorhaben besser zu vernetzen. So kann das Autonome Fahren möglicherweise bald zur Realität werden – zumindest testweise in Bad Schönborn.

(v.l.n.r.) Blick auf Abschlussdiskussionsrunde: Eileen Gatzke, Jens Schippl, Jochen Fellhauer, Bürgermeister Klaus Detlev Huge sitzen vorne auf Sesseln(v.l.n.r.) Abschlussdiskussion mit Eileen Gatzke, Jens Schippl, Jochen Fellhauer, Bürgermeister Klaus Detlev Huge

Die Gemeindeverwaltung dankt allen Beteiligten und Referenten für diesen inspirierenden Tag und die gelebte Zusammenarbeit! Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Firma ophelis GmbH für die Bereitstellung der inspirierenden Räume! Gemeinsam gestalten wir eine innovative und nachhaltige Zukunft.

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Redakteur / Urheber
(bseg) Eileen Gatzke
GINEVRA

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