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Bürgermeister Blog


Liebe Bad Schönbornerinnen, liebe Bad Schönborner,

in vielen Städten und Gemeinden haben die Nachrichten über die rechtsextremistischen Verbindungen und das rückwärtsgewandte völkische Gedankengut von wichtigen Figuren innerhalb der AfD wie ein Weckruf gewirkt. Ein Weckruf, dass wir unser Land, unsere Demokratie, unsere Weltoffenheit nicht verspielen dürfen. Die demokratischen Parteien, die Kirchen, die Wirtschaft und ganz viele wichtigen Verbände und Institutionen sind gemeinsam unterwegs, um für Toleranz, Vielfalt und das gute Miteinander in unserem Staat einzustehen.

v.l.n.r. Bürgermeister Klaus Detlev Huge, Bernhard Stelz (CDU), Torsten Thal (GL), Dennis Eidner (SPD). bei der Ansprache an der Marum-Säule. Dahinter besfindet sich die Erinnerungstafel zu Ludwig Marumv.l.n.r. Bürgermeister Klaus Detlev Huge, Bernhard Stelz (CDU), Torsten Thal (GL), Dennis Eidner (SPD)

Wir in Bad Schönborn haben am letzten Sonntag mit schon lange aktiven überparteilichen Gruppe - „Zeichen setzen“ vor dem Schloss Kislau an der Gedenksäule für Ludwig Marum auch ein gemeinsames Signal gegeben. CDU, SPD, Grüne, Pfarrerin Helm, Pfarrer Prestel und Pfarrer Deiß haben in ihren kurzen Grußworten und Gebeten auf die Bedrohung unserer Gesellschaft durch den erstarkenden Extremismus verwiesen.

Und der Ort der Veranstaltung, an der Gedenksäule für Ludwig Marum, der im KZ Kislau im März 1934 von Männern wurde ermordet, die die NS-Ideologie der Menschenverachtung zu ihrer Leitschnur gemacht hatten, zeigt für mich die besondere Verantwortung an, die wir auch in Bad Schönborn aus dieser Vergangenheit ableiten müssen: Gemeinsam Eintreten für Menschenwürde, für Demokratie und Freiheit, für Toleranz und Weltoffenheit.

Wir müssen laut und ausdauernd darüber reden, was wichtig ist für ein gutes Zusammenleben in einem demokratischen Staatswesen:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. “ So steht es in der UN Menschenrechtskonvention. So nimmt es unser Grundgesetz auf. Das sind die richtigen Grundsätze des Zusammenlebens hier in unserer Gemeinde, in unserem Land.

Die Grundsätze gelten auch, wenn die Herausforderungen für die Politik groß sind, wenn die Sorgen der Menschen vor den Kriegen der Gegenwart, vor der nächsten Pandemie, vor wirtschaftlicher Not in unserem so reichen Land groß sind.

Die Herausforderungen sind nur im demokratischen Diskurs und Miteinander zu lösen. Nicht durch Menschenverachtung und Ausgrenzung.

Die Komplexität der politischen Aufgaben ist anstrengend. Demokratie ist anstrengend, Kompromiss ist anstrengend: Als Gemeinderat aktiv zu sein, sich in den Kirchen, den Vereinen, bei der Feuerwehr einzubringen: Dass ist anstrengend. Aber das ist es, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Nicht billige Polemik

Ich bin sehr froh, dass wir so viele Menschen in unserem Ort haben, die konstruktiv mitdenken, konstruktiv mittun, die daran mitarbeiten, dass unser vielfältiges Ortsleben der Menschen aus über 100 Nationen gut funktioniert.

Ich bin froh, dass die Demokraten in einem breiten Bündnis sich an vielen Orten, und eben auch bei uns, versammeln und gegen ein Zurück in eine brutale Vergangenheit eintreten.

Bleiben wir gemeinsam und ausdauernd dabei unsere bunte Gesellschaft, unsere freiheitliche und demokratische Grundordnung zu schützen. Für eine Gemeinde in Vielfalt – gegen Ausgrenzung, Extremismus und Vertreibung. Für ein lebendiges, vielfältiges und tolerantes Deutschland.

Ihr
Klaus Detlev Huge
Bürgermeister

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Redakteur / Urheber
Bürgermeister
Klaus Detlev Huge